Seit nunmehr fünf Jahren begeistert das Ensemble rund um Franz Blauensteiner und Rezka Kanzian mit der Dramenreihe „Die ÜBÜS“ im Werkraumtheater. Das mehrteilige Königsdrama auf Basis von Alfred Jarrys Ubu roi und Robert Wolfs Der Entropist stürzt seine Protagonisten in scheinbar nie enden wollende Katastrophen bei ihrem verzweifelten Versuch, das ihnen, ihrem Glauben nach, zustehende privilegierte Leben führen zu können. In grotesken Parabeln gehen die Übüs den existenziellen Fragen des Lebens auf den Grund, in ihrem Scheitern demaskieren sie die meist moralisch fragwürdigen Federn des Antriebs der Menschen. Die in der für die Übüs so typischen Überzeichnung implizierte Sozialkritik, könnte dem durchaus geforderten Publikum das Lachen im Halse stecken bleiben – tut es aber nicht. Denn das Ende kommt stets mit einem Hoffnungsschimmer für die Zukunft daher.

Das fünfte Abenteuer des Blauensteiner und Kanzian gewohnt virtuos gespielten Königspaares ist an diesem besonderen Abend zu Gast auf der Murinsel. Das hat schon seine Richtigkeit, denn im neuesten Stück versuchen sich die Übüs als Musiker mit dem unbedingten Willen zum Erfolg und mit musikalisch versiertem Zuwachs. So kommt es, dass Vater und Mutter Übü nun Musikgeschichtsunterricht nehmen, der in eine köstliche Zeitreise in die Vergangenheit und wieder zurück mündet. Anhand klug gewählter Beispiele für popkulturell vereinnahmte Musik, die in ihrem Ursprung jedoch zutiefst gesellschaftskritisch oder rassistisch war, wird das Publikum sensibilisiert, während es unterhalten wird. Es scheint fast, als müsse sich die von Menschen gemachte Geschichte ständig wiederholen, doch lernt man auch einiges über Solidarität. Ein kurzweiliger Abend, der zwischen Erzählung, groteskem Spiel und musikalischen Einlagen gekonnt und in gewohnter Manier mäandert.

Karten unter karten@werkraumtheater.at